Dass die Wortkombination «Arbeits-Gemeinschaft» einmal zum Inbegriff eines speziellen Bildungsverständnisses wurde, ist heute weitgehend unbekannt. Ausgangspunkt war die Kritik an der über Jahrhunderte tradierte Auffassung: Aus einem „Ungebildeten“ könne (und soll) man keinen „Gebildeten“ machen (Hermann Herrigel). Besonders die Obrigkeit hatte diese Auffassung zementiert, um so ihren Machterhalt abzusichern. Aber Millionen Tote, immense Zerstörungen und bittere Not zum Ende des ersten Weltkrieges lösten auch radikale Zweifel, Ohnmacht und Wut an diesem von ‚oben’ kommenden Bildungsverständnis aus.
Die vorliegende Untersuchung stellt sich die Aufgabe, die Wurzeln der Arbeitsgemeinschafts-Idee innerhalb einer «Neuen Richtung» der Volksbildung offen zu legen, ihre Zielsetzung zu umreißen und den weiteren Weg dieses reformorientierten Volksbildungsverständnisses innerhalb der Weimarer Republik deutlich werden zu lassen. Die Protagonisten dieser reformpädagogischen Konzepte um Robert von Erdberg, Werner Picht, Walter Hofmann, Theodor Bäuerle, Eugen Rosenstock und Wilhelm Flitner – zeitweise auch Martin Buber – schlossen sich im „Hohenrodter Bund“ zusammen und prägten die deutsche Volksbildungs-Bewegung.
So werden die Ursprünge und Grundlagen dieses demokratischen Volksbildungsverständnisses, der Selbstanspruch der „Arbeitsgemeinschaftsidee“ und seine Konsequenzen, sowie die zwangsweise Beendigung mit der NS Machtergreifung Hitlers im Jahre 1933 beschrieben. Den Kontext dieser historischen Aufarbeitung bildet die Fragestellung, welche Relevanz die Bildungsidee der «Arbeitsgemeinschaft» für heutige Aufgaben und Probleme in Schule und Erwachsenenbildung hat (Beim Buch handelt es sich um die Dissertation des Verfassers).